Sarasena

Die silberne Dame, Die Gerechte, Die Wahre


„Herrin, segne unsere Klingen an diesem Tage,
stärke unsere Arme mit deinem gerechten Zorn,
wappne unseren Geist wider die Finsternis.
Denn heute tun wir dein gesegnetes Werk,
hilf uns die glänzende Speerspitze zu sein,
die dieses befallene Land vom Übel säubert!“

Eckbrand von Altweiler
– Erste Schlacht am Turm, 1001 HZR

 

1.) Der Glaube im Allgemeinen

„Sprich allzeit die Wahrheit, sei gerecht in deinem Handeln,
verteidige stets die Hilflosen und stärke die Schwachen,
dann wird die Göttin immer bei dir sein.“
Morgen ist dein großer Tag, und ich bin stolz auf dich.“
– Ritterbruder Karl von Elten zu seinem Sohn Adrian vor dessen Schwertleite, 1006 HZR

Beschreibung:
Die Göttin Sarasena steht für alles Gerechte und Gute in Harnac und Albyon, sie gilt als Schutzpatronin rechtschaffener Krieger und Paladine. Die strenge und gerechte Göttin wird, ob ihrer bezeugten Erscheinungen als wunderschöne Frau mit rötlich blonden Haaren beschrieben, die zumeist in prächtige Rüstung gewandet zu sehen ist. Viel häufiger allerdings ist das Auftauchen ihres Wappentiers, des Einhorns, als Symbol der Hoffnung in dunklen Zeiten überliefert. In Stunden der Verzweiflung oder in Kämpfen gegen das Böse scheint Sarasena genauso präsent wie in einem Gerichtssaal und ihre Anhänger tun gut daran, ihre wachsamen Augen nicht zu vergessen.

Symbol:
Der Kopf eines weißen Einhorns.

Gesinnung:
Rechtschaffen Gut.

Attribute:
Gerechtigkeit, Hoffnung, Licht, Ehre, Pflicht, Wachen.

Philosophie:
Der Kampf für das Gute und gegen jedwedes Böse, in allen seinen Formen, ohne Kompromisse. Sei es nun auf dem Schlachtfeld gegen die Untoten Xengs oder in einer Gerichtsstube bei Fragen der Getreideverteilung, die Anhänger Sarasenas haben stets ihre Pflichten vor Augen.

 

2.) Der Glaube im Wandel

„Ich muss gestehen, ich halte diese Summe für völlig überzogen, was soll ich
denn meinen Teilhabern erzählen, wo ihr ganzes gutes Geld geblieben ist?“
„Ihr könnt ihnen mitteilen, dass sie froh sein können überhaupt etwas wieder
zu bekommen, nach eurem Verhalten diesen armen Menschen gegenüber.
Sollen wir noch einmal die körperlicher Züchtigung zur Sprache bringen?“
„Ich denke das wird nicht nötig sein, euer Ehren.“
– Prokurator Gundolf von Falkenhagen, Bezirksgericht Gerfelden, neuzeitlich

Die Ursprünge:
Als sich Clenn von den Norava vor mehr als eintausend Jahren anschickte die einzelnen Territorien Harnacs unter einem Königtum zu vereinen, war das der Legende nach einem direkten Auftrag Sarasenas geschuldet. Als die silberne Dame dann auch noch seinen restlichen Getreuen am Vorabend der letzten Schlacht am weißen Stein erschien um ihnen Mut und Zuversicht zu spenden, war ein neuer Glaube geboren. Clenns Anhänger trugen das Wissen um die gerechte Göttin in ihren Herzen und verbreiteten die Kunde im ganzen, nun geeinten, Land. Über die folgenden Jahre verfiel die Herrschaft der Norava, aber die Erscheinungen der Göttin in den kritischen Momenten, welche nach heutiger Geschichtsschreibung das Jahr 0 der harnacer Zeitrechnung markieren, wurden nie vergessen. Der Glauben wuchs und prosperierte und schließlich entwickelte sich der Orden der silbernen Dame aus einer Waffenbruderschaft einzelner Gläubiger um das Jahr 300 HZR zu einer festen und stabilen Größe unter den harnacer Glaubensgemeinschaften. Wehrhafte Tempel entstanden in den folgenden Jahrhunderten und viele wandernde Mitglieder wachten über das Land. Allerdings konnte auch sie dem aufziehenden Dunkel der Dämonenkriege keinen Einhalt gebieten und über dreiviertel der Ordensbrüder und -schwestern ließen in den Jahren 996-1000 HZR ihr Leben um die harnacer Bevölkerung durch den Weltenturm in Sicherheit zu bringen.

Aktuelle Situation:
Im nun folgenden Neuanfang in Albyon waren die Gläubigen der Sarasena dementsprechend eine sehr kleine Gemeinschaft, da sie fast im Alleingang die Flucht der einfachen Menschen Harnacs gedeckt hatten. Die Reihen des Ordens füllten sich allerdings auch schnell wieder, da Sarasena, als gute Gottheit rege Zustimmung unter den Albyonern fand, nicht zuletzt durch Bekanntwerden der Heldentaten auf der Flucht. Im Jahre 1001 HZR waren dann auch Einheiten der Faust unter den Ersten, die vom Weltenturm aus, Harnac zurückeroberten. Zusammen mit der albyonischen Armee, der sie sich im Kriegsfall auch heute noch unterstellen, bilden die befestigten Stützpunkte des Ordens, Basteien genannt, heute in Harnac wieder einen Garant für öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Die Jahre des Wiederaufbaus waren gut zum Orden und schnell konnten die alten Strukturen wieder errichtet werden. Zerstörte Basteien wurden wieder aufgebaut und viele Eleven strömten zu den Bannern der silbernen Dame, gehört es doch inzwischen in vielen Adelshäusern zum guten Ton zumindest einen Drittgeborenen zum Dienst im Orden zu bewegen.
Als sich im Jahre 1011 HZR dann der, lange gebannte, Dämonenfürst Haramaltus’Zebulkith zu einem gottähnlichen Wesen aufschwingen konnte, gelang es ihm unter anderem den vor circa 100 Jahren verstorbenen Großmarschall Sigismund von Schondrafall zu einem seiner Diener zu erheben. Dieses Frevels nicht genug erweckte Sigismund im Jahre 1012 HZR den größten Heiligen Sarasenas, Clenn von den Norava, aus seinem geheimen Schlaf und beschwor damit die größte Bedrohung des Ordens seit den Dämonenkriegen herauf. Das Auftauchen des Heiligen und die Gründung der Gemeinschaft der Gerechten unter einem neuen Sarasenabanner führten zu einem Schisma innerhalb des Ordens. Etwa 40% der Ordensbrüder und –schwestern, großteilig untere und weniger ausgebildete Ränge, traten zur Gemeinschaft über. Seitdem schwelt ein Streit innerhalb der verbliebenen Mitglieder um den Umgang mit den Abtrünnigen und das Vorgehen gegen den Heiligen, besteht doch die Gefahr dass der gesamte Orden an diesen Fragen zerbrechen könnte.

Die Zukunft:
In Anbetracht der Situation um die Gemeinschaft der Gerechten und den Fragen wie es dazu kommen konnte werden Pläne erwogen wie man sich in Zukunft vor solchen Ereignissen schützen kann. Die Vorschläge der Schaffung eines neuen Ordenszweiges, dem Schild Sarasenas, oder sogar einer Art ordensinternen Inquisition führen sicher auch in Zukunft zu lautstarken Diskussionen innerhalb des Generalkapitels, welches sich sicherlich auch wieder über die Frage nach den Versäumnissen der Dämonenkriege beraten wird. Das die aktuelle Krise eine der schwersten in der jüngeren Ordensgeschichte ist, darüber sind sich die meisten Ritter einig, die Hoffnung diese zu überstehen und gestärkt aus ihr hervorzugehen teilen sie allerdings ebenermaßen.

 

3.) Die Struktur des Glaubens

„Lebt im Licht der Göttin, dient gerecht und selbstlos,
dann wird sie stets eure weiteren Wege segnen.“
– Kaplan Marian Lacusta zu Eleven der Bastei Herrnhaag, 938 HZR

Die innere Rangfolge:
Der, sehr hierarchisch, von einem auf Lebenszeit gewählten Hochmeister geführte Orden der silbernen Dame gliedert sich prinzipiell in drei Ordenszweige welche durchweg in einem engmaschigen Netz von oftmals befestigten Stützpunkten, Basteien genannt, über das Land vertreten sind. Das alle Zweige nicht gleichmäßig in allen Basteien vertreten sein können, ist der Ordensleitung allein schon durch die unterschiedlichen Mitgliederzahlen durchweg bewusst, doch im Normalfall wird dafür gesorgt, dass zumindest ein Vertreter eines jeden Zweiges in jeder auch noch so kleinen Bastei ansässig ist.
Der Tradition nach, waren es doch anfangs nur Männer die der gerechten Göttin folgten, werden im Moment alle Ämter innerhalb des Ordens mit ihrer maskulinen Form bezeichnet. Unter den gemeinen Brüdern ist es allerdings durchaus üblich weibliche Ordensmitglied als Schwester zu bezeichnen, steht doch seit der Gleichheitsbulle von Hochmeister Amund Hemming aus dem Jahre 677 HZR auch Frauen die Mitgliedschaft im Orden offen und sind interne Verlöbnisse im Laufe der Jahre eher Regel als Ausnahme geworden.
In der Rangfolge des Ordens folgt auf den Hochmeister, zumindest nominell, das Generalkapitel, ein Gremium aus den drei Führern der einzelnen Ordenszweige und den Vorstehen der einzelnen Basteien. Ihrer Pflicht obliegt es den Hochmeister zu beraten, zu kontrollieren und in seinem Todesfall aus ihrer Mitte einen neuen Kandidaten zu erwählen. Da das Generalkapitel im Moment aus 72 Personen besteht und normalerweise nur einmal jährlich zusammentritt, werden die alltäglichen Geschäfte des Ordens von den drei Vertretern des Hochmeisters, den Führern der einzelnen Ordenszweige gelenkt. Abschließend zur Ordensführung seien die Vorsteher der einzelnen Basteien genannt, die selbst keinen eigenständigen Titel führen und von allen Mitgliedern der jeweiligen Bastei aus dem Führungstrio bestimmt werden. So ist es nicht verwunderlich, wenn im Generalkapitel ein Spittler Strykhavn neben einem Komtur Bernburg sitzt.
Den Ordenszweig der Faust Sarasenas, umgangssprachlich oft auch als Hand bezeichnet, führt der Großmarschall mit Sitz in Leinach. Ihm unterstehen, in absteigender Reihenfolge, die Marschälle der einzelnen Basteien, die Sonderämter Trappier (Verwalter für Ausrüstung) und Wachhaupt-mann sowie die gemeinen Ritterbrüder und –schwestern. In diesem Zweig dienen ungefähr 50 Prozent der Ordensmitglieder.
Der Flamme Sarasenas, dem Herz des Ordens, steht der Großspittler mit Sitz in Mittelried vor. Ihm folgen die Spittler der einzelnen Basteien, die Sonderämter Kaplan (Gelehrte des Glaubens, auch in der Missionierung tätig) und Pfleger (Leiter einer karitativen Einrichtung) und abschließend die gemeinen Priesterbrüder und –schwestern. Hier dienen circa 15 Prozent der gesamten Ordensmitglieder.
Den dritten und letzten Ordenszweig, den Federkiel Sarasenas, oftmals als Hirn bezeichnet, führt der Großkomtur mit Sitz in Lensberg. Ihm unterstehen folgerichtig die Komture der einzelnen Basteien, die Sonderämter Procurator (Gelehrte, oft Recht) und Tressler (Verwalter/Buchhalter für weltlichen Besitz) sowie die gemeinen Kuratorbrüder und –schwestern. Beim Federkiel dienen etwa 35 Prozent der Ordensmitglieder. Im Moment gibt es, neben dieser offiziellen Struktur, einige freie Basteien die sich noch nicht wieder in den Orden eingegliedert haben. Diese, ausschließlich in Harnac beheimatet, konnten die Dämonenkriege unter großen Verlusten, mit tapferer Gegenwehr und der Hilfe der Göttin überstehen. In ihren internen Strukturen können einzelne Bezeichnungen durchaus abweichen oder sogar einzelne Ordenszweige komplett fehlen.

Der Weg nach Oben:
Das Leben innerhalb des Ordens der silbernen Dame beginnt für die meisten Jungen und Mädchen in der Regel zwischen dem siebten und neunten Lebensjahr mit dem Status eines Eleven, wobei diese Bezeichnung generell für alle Anwärter des Ordens gilt, die ihre große Reise noch nicht beendet haben, unabhängig vom Alter. Kinder aus ordensinternen Beziehungen verbleiben bis zum Erreichen des richtigen Alters zumeist bei ihren Eltern. Den jungen Eleven wird in den ersten Jahren ihrer Anwartschaft ein vollwertiges Mitglied des Ordens als Lektor zur Seite gestellt, welcher nicht nur für die körperliche und geistige Ausbildung des Kindes zu sorgen hat, sondern auch als moralischer Aufpasser fungiert. Neben allgemeinen Themen des Glaubens, wie andere harnacer Gottheiten, ihren Riten und Philosophien, wird das Augenmerk natürlich besonders auf Sarasena und die waffentechnischen Fähigkeiten des Eleven gerichtet. Diese Phase der Ausbildung wird meist mit einem Zwischenbericht des Lektors etwa drei Jahre später abgeschlossen. Ist das Urteil positiv, darf der Eleve in der Ordensgemeinschaft verbleiben, ist es das nicht, wird der Status des Eleven aufgehoben und das Kind zu seiner Familie zurückgeschickt. Im Falle von Waisen oder sonstigen Widrigkeiten sorgt der Orden für die Unterbringung des Kindes zumeist im handwerklichen Bereich. Sollte der Anwärter allerdings, wie es inzwischen immer häufiger der Fall ist, schon älter sein entfällt die Lektoratsphase wenn zwei Ordensmitglieder für die besondere Befähigung des Jugendlichen bürgen. Wurden in früheren Jahren die meisten Eleven noch von wandernden Brüdern in ganz Harnac ausgewählt, so hat sich in letzter Zeit unter wohlhabenden Bürgern oder Adeligen die Mode entwickelt Zweit- oder Drittgeborene beim Orden der silbernen Dame unterzubringen um ihnen einen gewissen elitären Status zu verleihen. Viele dieser, spöttisch Ständler genannten, Ordensanwärter scheitern allerdings spätestens bei der abschließenden großen Reise.
Auf die Lektoratsphase folgt für alle Eleven eine dreijährige Einheit in der sie für jeweils ein Jahr den einzelnen Ordenszweigen unterstellt werden. Hier lernen die Anwärter nicht nur den Alltag in den einzelnen Zweige besser kennen und treffen somit schon ein Vorauswahl für die Zeit nach der Schwertleite, hier erhalten sie auch eine weiterführende Ausbildungen in den jeweiligen Fachgebieten des Zweiges. Am Ende dieser drei Jahre steht wiederum eine Beurteilung an. Besteht der Eleve vor den Augen des Führungstrios der Bastei, so wird ihm erlaubt die große Reise anzutreten. Tut er das nicht, so ist er meist alt genug sich selbst eine Beschäftigung zu suchen und viele ehemalige Eleven kommen, aufgrund ihrer waffentechnischen Fähigkeiten, spielend leicht bei den diversen Organisationen des Kriegshandwerks unter.
Nach Abschluss der großen Reise und der anschließenden Schwertleite, die weiter unten beschrieben werden, dient das nun als vollwertig anerkannte Ordensmitglied nach eigener Wahl in einem der Zweige des Ordens und kann von hier aus nur noch durch eigene Leistungen aufsteigen. Besonders Befähigte werden früher oder später von ihren Mitbrüdern in eines der Ämter gewählt, wobei die Protektion durch den jeweils Vorgesetzten und dessen Vorschlag für die Besetzung des Amtes tatsächlich nur als Vorschlag angesehen wird.
Die Sonderämter werden, je nach Zweig und bis auf Wiederruf, von einem Mitglied des Führungstrios einer Bastei vorgeschlagen und von allen anwesenden Mitgliedern dieses Zweiges gewählt. Das Führungstrio wird, genau wie der nominelle Vorsteher, von allen Mitgliedern der Bastei, unabhängig vom Zweig, auf fünf Jahre gewählt wobei eine Wiederwahl ohne Beschränkung der Anzahl möglich ist. Die jeweiligen Großämter werden wiederum zweigintern aus den passenden Vertretern aller Basteien des Ordens auf zehn Jahre gewählt. Auch hier ist eine Wiederwahl unbeschränkt möglich. Der Hochmeister schlussendlich kommt aus den Reihen des Generalkapitels und wird von eben diesem auf Lebenszeit gewählt.

Die Gläubigen:
Die Mitglieder des Ordens der silbernen Dame sind in ihrer Verehrung für die gerechte Göttin natürlich nur der Gipfel des Glaubens, steht Sarasena doch für alles wahrhaft Gute, Gerechtigkeit in allen Dingen und das Licht des Tages. So wird sie nicht nur von allen rechtschaffenen Kriegern, Paladinen und sonstigen Streitern für das Gute angebetet, sondern genießt auch im restlichen Volk hohes Ansehen. Handwerker und Händler schätzen an ihr den Gerechtigkeitsaspekt, den die Prokuratoren des Ordens, vielfach als Richter landauf und landab eingesetzt, verkörpern und auch wenn die ländliche Bevölkerung seine täglichen Gebete eher an Vitallia richtet, um für eine gute Ernte oder Gesundheit zu bitten, nimmt die silberne Dame, der man nicht zuletzt das Licht des Tages zuschreibt, einen wichtigen Platz in ihren Herzen ein.
Besonders zutage tritt die Verehrung Sarasenas erfahrungsgemäß natürlich in Notsituationen, denn wenn wieder einmal dunkle Wesen die einfachen Bürger bedrohen, Untote in der Nähe eines Dorfes gesichtet werden oder eine gefährliche Räuberbande das Umland terrorisiert, so sind ihre Diener immer unter den Ersten am Ort des Geschehens um die Situation zu bereinigen. Die vielen kleinen und größeren Schreine, die im ganzen Land von den Taten Sarasenas künden, sollten Zeugnis genug darüber abgeben, wie fest die silberne Dame im Glauben der Menschen verankert ist.

Die Heiligen:
Von den vielen herausragende Taten, die tapferen Männern und Frauen im Laufe der Jahrhunderte im Namen oder im Geist der silbernen Dame vollbracht haben, sind die allermeisten von regionaler Bedeutung und werden dementsprechend auch nur mit einem Schrein in einem Dorf oder in der lokalen Überlieferung gewürdigt. Wirklich herausragende Leistungen, die auch heute noch die Gläubigen landesweit inspirieren, gibt es nur ein Handvoll, und diesen wenigen Individuen steht dann auch der Titel eines Heiligen der Sarasena zu.
Beginnen soll diese Aufzählung mit Clenn von den Norava, dem sagenumwobenen ersten König Harnacs und zugleich höchstem Heiligen des Glaubens. Der Legende nach bekam Clenn direkt von Sarasena den Auftrag das Land Harnac, damals in eine Vielzahl aggressiver Stammesterritorien zersplittert, zu einen. Nach entbehrungsreichen Jahren, in denen er Häuptling um Häuptling durch Verhandlungen oder mit Waffengewalt unter seinem Banner zusammenführte, stand ihm nur noch ein mächtiger Widersacher entgegen. Am Vorabend der letzten, alles entscheidenden Schlacht, erschien die Göttin Clenn und seinen Getreuen um ihnen ihren Segen zu gewähren, eine Geste, die zum Gündungsmythos des Ordens der silbernen Dame wurde. Als Clenn dann, viele Jahre später in einem Kampf tödlich verwundet wurde, erschien sie erneut, nahm den Körper mit sich und versprach den Anwesenden dass der König in seinem Schlaf weiter über Harnac wachen und in Zeiten höchster Not zurückkehren würde. Seitdem wird der Heilige nicht nur als Einer Harnacs sondern auch als Sinnbild für stete, niemals nachlassende Wachsamkeit gegenüber dem Bösen von allen Sarasena-Gläubigen verehrt.
Eleonore von Dornweiler wiederum, eine Prokuratorin des Federkiels tätig am obersten Gericht in Leinach, war im Jahre 979 HZR eine der ersten, die öffentlich die willkürlichen Verurteilungen der Justiz unter König Hindan XIII anprangerte. Ihre, vom Volk aufmerksam verfolgten Reden und Schriftbeiträge machten nach und nach das ganze Ausmaß der Rechtlosigkeit und Despotie des wahnsinnigen Königs sichtbar. Selbst als sie auf Betreiben höchster Kreise vom obersten Kronrichter Ebhart von Fragsburg der Häresie angeklagt und im Schnellverfahren zum Tod auf dem Scheiterhaufen abgeurteilt wurde, behielt sie ihren Willen zur unbedingten Gerechtigkeit. Eleonores letzte Rede, während die Flammen schon um ihre Füße züngelten, soll aktuellen Forschungen zufolge, maßgeblich zur Erstürmung des Schlosses Beridum 988 HZR durch eine wütende Menschenmenge beigetragen haben. Wegen dieser Geisteshaltung, Gerechtigkeit gegen alle Widerstände durchzusetzen auch wenn dadurch das eigene Leben bedroht wird, wird die Heilige heute von der Glaubensgemeinschaft Sarasenas verehrt.
Die Geschwister Ullfried und Jadwina aus dem kleinen Dorf Steinfeld in der heutigen Baronie Hollenstein werden von den Gläubigen normalerweise immer als Paar gesehen und dem entsprechend dargestellt. Sie lebten, der Legende nach, um das Jahr 675 HZR als angesehene Handwerker in besagtem Steinfeld, während ein abscheulicher Schwarzmagier den Landstrich bedrohte. Dieser hatte Orks mit dämonischen Wesenheiten verschmolzen und war nun auf der Jagd nach neuen Versuchsobjekten, kurz nach Wintereinbruch auch nach Steinfeld gekommen. Ullfried, der am Waldrand Holz schlug sah die Orks vor der Palisade des Dorfes aufmarschieren und konnte seiner Schwester Jadwina nur noch zurufen er würde Hilfe holen, bevor das Tor sich schloss. Über den weiteren Verlauf dieser Geschichte werden viele Varianten erzählt, die sich nur im Abschluss wieder einig sind. Demnach erlebte Ullfried auf seiner Suche nach Hilfe für das belagerte Steinfeld eine Vielzahl Abenteuer, bevor er ein Gruppe Krieger fand die er mit Hilfe eines Einhorns zu seinem Dorf führte. Jadwina hingegen wachte angeblich viele Tage und Nächte auf den Palisaden und half einen Angriff nach dem anderen zurückzuschlagen. Verwundet und stark unterkühlt hielt sie die Stellung noch, während die meisten anderen Dorfbewohner schon kampfunfähig waren. Erst als sie Ullfried und die Krieger im silbernen Schein des Einhorns nahen sah, ließen ihre Kräfte nach. Sie soll noch in der Lage gewesen sein ein letztes Mal die Dorfglocke zu läuten und die Menschen zusammenzurufen, bevor sie tot zusammenbrach. Steinfeld wurde befreit, der Schwarzmagier getötet und Ullfried begrub Jadwina auf einer Hügelkuppe, bevor auch er seinen im Kampf erlittenen Wunden erlag. Wie lange Ullfrieds Suche und Jadwinas Wacht nun genau dauerten, lässt sich heute nicht mehr sagen, da die Legende über die Jahrhunderte vor allem mündlich tradiert wurde. Heute zeugt von den Geschwistern, die als Symbol für die immerwährende Hoffnung Sarasenas, das Licht in der Dunkelheit (Ullfried) und aufopfernde Pflichterfüllung (Jadwina) gesehen werden noch die Bastei Steinfeld im östlichen Hollenstein, welche angeblich über dem gemeinsamen Grab errichtet wurde.
Um den letzten, und am wenigsten bekannten Heiligen des Ordens der silbernen Dame, Wilhelm Stahlberg, gibt es ebenfalls eine Vielzahl unterschiedlicher Geschichten die nur in den Grundsätzen übereinstimmen. Demnach war Wilhelm Stahlberg ein Krieger im östlichen Harnac, dem heutigen Herrnhaag der um das Jahr 500 HZR, in einer Epoche der Verwüstung durch einwandernde Stämme aus dem Norden, seine Untergebenen ein ums andere Mal beschützte. Ob er nun einen gegnerischen Häuptling im ehrenhaften Zweikampf besiegte, einen anderen Stamm durch kluge Verhandlungen zu seinen Untertanen machte oder bedrängten Reisenden zur Hilfe eilte, heutzutage gilt der Heilige Wilhelm als leuchtendes Vorbild für ein ehrenhaftes und tapferes Leben.

 

4.) Die Arbeit des Glaubens

„Schwert und Lanze mögen brechen, doch unsere Hoffnung bricht niemals.
Wir, wir sind der Schild dieser Menschen, wir sind der letzte Widerstand!
Die Göttin blickt heute auf uns, lasst ihre Banner erstrahlen,
brüllt ihren Namen als Schlachtruf! Sarasena! Zum Sieg!
Voran Brüder, machen wir sie stolz!“
– Marschall Bernburg Rovinia Dorn vor der Schlacht an der Schondra, 999 HRZ

Die Arbeit im Offenen:
Der Orden der silbernen Dame ist keine elitäre nach außen abgeschlossene Organisation auch wenn das fälschlicherweise, aufgrund des strengen Auswahlverfahrens für Mitglieder, vielfach angenommen wird. Auch ist der Orden nicht überall so präsent wie etwa die Diener der Vitallia oder Gillians, die oft in jedem noch so kleinen Dorf vertreten sind. Der Orden konzentriert sich großteilig auf die Arbeit in den Basteien oder dem angrenzenden Umland, wobei die Tore für jedermann offen stehen, sei es nun um sich mit Mitgliedern des Ordens zu besprechen oder schlichtweg einem Gottesdienst beizuwohnen. Auch reinen Schaulustigen wird immer wieder der Zugang zum Innenhof einer Bastei gewährt, wobei einige Gebäude innerhalb der Mauern verständlicherweise nur Mitgliedern des Ordens zugänglich sind.
Zur Nacht allerdings sind die Tore geschlossen und man benötigt schon einen triftigen Grund, um von den Wachen eingelassen zu werden. Fast ebenso häufig sind die Sarasena-Ritter aber auch im Umland der Basteien anzutreffen, Mitglieder der Faust trainieren mit der lokalen Bürgerwehr, Mitglieder der Flamme halten Gottesdienste und Mitglieder des Federkiels trifft man bei Gericht. Außerdem gibt es natürlich noch die wandernden Eleven, Brüder und Kaplane, die das Wort Sarasenas im ganzen Land verbreiten und genau diese sind es dann die oftmals dort für Recht und Ordnung sorgen wo offizielle Autoritäten nur zögernd eingreifen.

Die Arbeit im Verborgenen:
Einer Gemeinschaft wie der Orden der silbernen Dame, der einer Gottheit wie Sarasena dient, fällt es von Natur aus schwer irgendwelche Dinge im Verborgenen abzuwickeln, sind doch alle ihre Diener dazu angehalten, und zumeist auch erzogen, Probleme und Streitigkeiten ehrlich und direkt zu behandeln. Aber nichts desto trotz gibt es auch einige wenige Dinge die der Heimlichkeit bedürfen, militärische Strategien gegen dunkle Widersacher zum Beispiel fallen des Öfteren in diesen Bereich, die Geheimhaltung über den Aufenthaltsort einzelner Schutzbefohlener in Gerichtsfällen oder die kleinen persönlichen Geheimnisse die ein jeder hat. Natürlich sind auch Interna wie die finanziellen Verhältnisse nur wenigen Mitgliedern bekannt, aber im Grunde genommen ist das auch schon die Arbeit im Verborgenen.
Einzeln sicherlich wichtig, im Großen und Ganzen aber nicht weiter ins Gewicht fallend.

Gottesdienste und Gebete:
In der Liturgie des Sarasena-Glaubens gibt es eine Vielzahl einzelner Gebete und ritueller Handlungen, die zudem auch noch innerhalb der Ordenszweige oder sogar lokal unterschiedlich ausgeprägt sein können. Zu viele um sie hier alle aufzuführen. Die ursprünglichsten und häufigsten Gebete allerdings, welche im größeren Rahmen als Gottesdienste gefeiert und von jedem Gläubigen tagtäglich verrichtet werden, sind der Morgengruß und das Nachtfeuer.
Mit dem Morgengruß heißt man bei Sonnenaufgang das Licht des neuen Tages willkommen, dankt der Göttin für eben dieses und bittet neben Schutz der einem Nahestehenden auch um ihr Wohlwollen bei den eigenen Vorhaben an diesem Tag. Traditionell beginnt der Morgengruß mit den Worten „Willkommen silberne Dame, an diesem, deinem neuen Tag“ und endet mit „Schaue gefällig auf uns hernieder und hilf uns an deinem Glanz teilzuhaben“, wobei der zumeist sehr ausgeprägte Mittelteil immer situationsabhängig ist und auch hier lokale Unterschiede üblich sind.
Das Nachtfeuer hingegen wird, wie der Name schon andeutet, zum Sonnenuntergang vollzogen. Hierbei verabschieden die Gläubigen das Licht des Tages, danken der silbernen Dame und entzünden als Zeichen der Hoffnung eine frei stehende Kerze die erst mit dem Morgengruß gelöscht wird. Da dieses aber, von den steinernen Kapellen in den Basteien einmal abgesehen, in einfachen Haushalten aufgrund der Feuergefahr oft nicht praktikabel ist, ist man vielerorts dazu übergegangen die Kerze nach Beendigung des Gebetes in die, sowieso über Nacht aufrechterhaltene, Glut der Kochstelle zu legen. Sollte sich der Gläubige die Wachskerzen zum täglichen Gebet nicht leisten können, so reicht in den Augen der Göttin auch die Verwendung eines Kienspanes, geht doch die Flamme dann symbolisch auf die Glut der Kochstelle über. Jenen die dieses Vorgehen allerdings aus reinem Geiz in Betracht ziehen sei dringend davon abgeraten. Sollte es auf Reisen einmal nicht möglich sein eine Feuerquelle oder zumindest eine Öllampe des Nächtens am Brennen zu halten, ob nun angesichts widriger Witterungsbedingungen oder einfach aus Vorsicht, hilft dem Gläubigen ein kleines geweihtes Medaillon mit dem Einhornsymbol, welches gegen kleinen Obolus in jeder Bastei zu erwerben ist. „Gerechte Göttin, wir danken dir für das Licht des Tages und entzünden diese Flamme in der Hoffnung auf deine baldige Wiederkehr. Wir bitten dich, halte deine schützende Hand auch in dieser Nacht über uns während wir ruhen“, ist hier die traditionelle Schlussformel.

 

5.) Die Eckdaten des Glaubens

„Der wachsamen Göttin zum Gefallen,
dem Orden als fester Grundpfeiler
und dem Volke zum treuen Dienst.“
– Inschrift über dem Haupttor der Bastei Lensberg, 1002 HZR.

Leitmotive:
„Gerechtigkeit, Ehre, Pflicht.“
„Das Licht der Göttin spendet Hoffnung, in jeder noch so dunklen Nacht.“
„Wir sind das Schwert wider die Finsternis.“

Tempel und andere Orte:

  • Bastei Herrnhaag: Die in der gleichnamigen Baronie im Nord-Westen Harnacs gelegene kleine Bastei kann stellvertretend für etwa eine Handvoll unabhängiger Basteien in Harnac gesehen werden, denn hier hielten Mitglieder des Ordens den Dämonenhorden über Jahre stand und schützten die verbliebene Bevölkerung. Ob ihr Überleben nun durch versteckte Lage oder durch direktes Eingreifen der Göttin ermöglicht wurde, lässt sich auch heute noch nicht abschließend feststellen. Da die meisten Gläubigen das Überleben dieser Enklaven als Wunder der Göttin ansehen, erfreuen sich alle unabhängigen Basteien im Volk großer Beliebtheit, auch wenn ihre, oft revisionistisch geprägten, Lehren nicht immer der allgemeinen Ordenslinie entsprechen.
  • Bastei Leinach: Dieser Stützpunkt des Ordens, im Süd-Westen der alten harnacer Königsstadt Leinach gelegen kann als Archetyp für die vielen Basteien innerhalb von Siedlungen dienen, die man vor allem in Albyon recht häufig antrifft. Auf einer Fläche von nahezu zwei Hektar befindet sich die Bastei mitten in der Stadt, von deren alltäglichem Trubel sie allerdings durch eine zwei Schritt breite und sechs Schritt hohe zinnengekrönte Mauer abgetrennt ist. Auch der Torbau mit seinen beiden großen Rundtürmen steht der eigentlichen äußeren Stadtbefestigung kaum nach und festigt das Bild von der Stadt innerhalb der Stadt noch zusätzlich. Die Bastei Leinach ist Sitz des Großmarschalls, Heim von 210 Ordensmitgliedern und fungiert als Zentrum für interklerikalen Austausch in Zusammenarbeit mit den anderen (öffentlichen) harnacer Glaubensgemeinschaften.
  • Bastei Lensberg: Die in den Dämonenkriegen völlig zerstörte Hauptbastei des Ordens konnte mit Hilfe geretteter alter Pläne und großzügiger Unterstützung in den Jahren 1002-1003 HZR an alter Stelle wieder aufgebaut werden. Heute erhebt sich die äußerst wehrhafte Festungsanlage erneut auf dem namensgebenden Lensberg, etwa eine Wegstunde westlich der Protektoratshauptstadt Thamberg in der Baronie Eckwalde. Neben der Heimstatt, die Lensberg den ungefähr 320 hier lebenden Ordensmitgliedern bietet, dient die Bastei außerdem als Residenz des Hochmeisters, des Großkomturs und Sitz des Ordensarchivs sowie großer Teile der Ordensverwaltung. Neben der eigentlichen Festungsanlage halten die Ritter von Lensberg außerdem die Grundrechte an der, ungefähr 650 Einwohner zählenden, Siedlung Lensthal und einigen weiteren im Umland liegenden Dörfern und kleinen Weilern. Traditionell findet in der Bastei Lensberg am 1. Retil die Schwertleite aller Eleven des Ordens statt, durch welche auch viele Bewohner des Landstrichs angezogen werden und der großen Feier zu Abschluss schon fast volksfestähnlichen Charakter verleihen.
  • Bastei Mittelried: Ungefähr eine Tagesreise westlich der albyonischen Hauptstadt Erg’Eren befindet sich die, während der Dämonenkriege als Hauptbastei des Glaubens dienende, Bastei Mittelried. Nachdem der Fürst des albyonischen Reiches von den Heldentaten des Ordens auf der Flucht aus Harnac gehört hatte, schenkte er dem damaligen Hochmeister Heinrich von Bassenheim eine kleine Burg in der Baronie Owyn. Die, überlebenden wie neuen, Mitglieder des Ordens bauten Burg und Dorf Mittelried nach und nach weiter aus, sodass man heutzutage von einer Kleinstadt und bedeutendem Wirtschaftszentrum der Region sprechen muss. Neben den hier ansässigen 170 Ordensmitgliedern und etwa 400 weiteren Bewohnern residiert in Mittelried außerdem der Großspittler. Obwohl die Hauptbastei zurück nach Harnac verlegt worden ist, stellt Mittelried, nicht zuletzt wegen der dort beheimateten Große Firmarie, dem Altersruhesitz vieler Ordensangehöriger, eine gewichtige Stimme innerhalb des Generalkapitels dar. Die Bastei ist die größte in Albyon.
  • Bastei Steinfeld: Im Osten der harnacer Baronie Hollenstein, auf einem kahlen Hügel inmitten eines recht dichten Waldes und nahezu in Sichtweite der Grenze zu Kaotien befindet sich die, schon weiter oben erwähnte, Bastei Steinfeld. Hier kann man noch die ursprüngliche Bauweise der alten Stützpunkte des Ordens im Grenzland besichtigen, besteht die Anlage doch nur aus einer hölzernen Palisade mit zwei kleinen Schuppen und einem etwa 15×10 Schritt großen hohen dreistöckigen Haus darin. Die ersten beiden Stockwerke des Hauses bestehen aus einem Bruchsteinmauerwerk von imposanten drei Schritten Dicke, der oberste Stock aus einer Fachwerkkonstruktion mit umlaufenden Wehrgang und Schieferschindeln. Der Eingang befindet sich in Höhe des zweiten Stocks, zu erreichen über eine hölzerne Treppe die im Notfall von Wehrgang aus zum Einsturz gebracht werden kann. Das Obergeschoß teilen sich dementsprechend die hier lebenden elf Mitgliedern des Ordens als Wohnraum, das mittlere Geschoß dient als Lager für Ausrüstung und Lebensmittel und im Keller, der ja eigentlich ebenerdig liegt, befindet sich neben einer gemauerten Felsenquelle die Kapelle der Bastei über dem angeblichen Grab der Geschwister Ullfried und Jadwina. Das eigentliche Dorf Steinfeld existiert schon seit Jahrhunderten nicht mehr und somit müssen die gelegentlichen Pilger mit einem Feldbett im Lagerraum Vorlieb nehmen.
  • Die Ruhestatt des Heiligen Clenn: An diesem Ort soll, der Legende nach, Clenn von den Norava seit fast 1000 Jahren in einem schlafähnlichen Zustand über die Geschehnisse in Harnac wachen um in Zeiten größter Not seinem Volk zur Hilfe zu kommen. Und fast ebenso lange rätseln die Menschen schon ob diese Ruhestätte nun ein mystischer Ort außerhalb der realen Dimension oder doch etwas Reales und Handfestes ist. Wenn es sich tatsächlich um einen realen Ort handelt, und Vieles spricht dafür seit der Heilige angeblich unter den Bannern der Gerechten gesehen wurde, so wird dieses Geheimnis mit Sicherheit nur den höchsten Ordensangehörigen bekannt sein.
  • Schlachtfeld im Bocksthal: Der Ort der im Jahre 911 HZR geschlagenen Schlacht liegt in einem, heute schwer zugänglichen, felsigen Seitental in den Ausläufern des Bärenkammes in der harnacer Baronie Eckwalde, etwa eine Wegstunde südlich des Vitalliaklosters Ingenhûs auf halber Strecke zwischen Thamberg und Schwarzeschingen. Hier besiegten Truppen des Ordens unter Führung von Radulf von Vockerode, in die Enge getrieben und zahlenmäßig stark unterlegen, eine große Übermacht dämonischer Wesen des Dämonenfürsten Haratmalus’Zebulkith, nachdem die harnacer Königsgarde in der vorangegangene Feldschlacht vernichtend von diesen geschlagen wurde. Am Ort dieser Schlacht erinnert heute ein Standbild der Sarasena an das Geschehen. Auf dem Sockel der Statue befindet sich zusätzlich eine steinerne Kerze, die seit der Errichtung tatsächlich brennt.
  • Schlachtfeld Weißer Stein / Burg Hartenstein: Das Schlachtfeld am weißen Stein in der harnacer Baronie Weissenfels spielt, wie schon mehrfach erwähnt eine bedeutende Rolle in den Gründungsmythen des Sarasenaglaubens, soll doch hier vor ungefähr 1000 Jahren die Schlacht zur ersten Vereinigung Harnacs unter Clenn von den Norava stattgefunden haben. Obwohl heutzutage wiederentdeckte alte Dokumente Hartenstein als den Ort der Schlacht zu bestätigen scheinen, ist dieser noch immer nicht offiziell als heiliger Ort durch den Orden anerkannt. Dem wachsenden Wohlstand von Burg Hartenstein, im Besitz der Familie de l´Églantine, tun die regelmäßig wiederkehrenden Besucher und Pilger allerdings in keinster Weise einen Abbruch. Im Verlauf der Jahrhunderte haben sich natürlich die Bäume des Düsterwaldes große Teile des eigentlichen Schlachtfeldes zurückgeholt, so dass heute nur noch ein kleiner, Moos bewachsener Monolith mit dem Symbol eines Einhorns darauf den überlieferten Standort des Ereignisses markiert.

Riten

  • Große Reise: Alle Eleven der Sarasenakirche absolvieren diese Reise, welche sie zu allen Basteien in Harnac und Albyon führt, zumindest einmal in ihrem Leben. An jedem dieser Orte ist der Eleve angehalten so viel wie möglich von den Bewohnern zu lernen, wie auch immer er selbst es dann im Angesicht der Göttin auslegt. Vielfach wird die Reise auch als Zeit der Besinnung gesehen, in der der Eleve für sich selbst überprüfen kann ob ein Leben innerhalb des Ordens das Richtige für ihn ist und wenn ja in welchem Zweig des Ordens er dienen möchte. Manche Reisen sind innerhalb weniger Jahre beendet, manche dauern ein Leben lang, zeitlich unterliegen sie keiner Begrenzung. Auch die Reiseroute bleibt den Eleven vollkommen freigestellt, übereinstimmen müssen nur die Unterschriften auf der Urkunde, welche jeder Vorsteher einer besuchten Bastei unterzeichnet. Wie lange so ein einzelner Besuch zu dauern hat ist ebenfalls nicht beschränkt. Hat ein Eleve alle Unterschriften zusammen, so kann er die Urkunde bei der Verwaltung in Lensberg einreichen, welche ihn nach ausgiebiger Prüfung und positivem Bescheid zu seiner Schwertleite einlädt.
  • Schwertleite: Ähnlich wie die Zeremonie aller anderen, nicht kirchlichen, Ritter läuft auch die traditionelle Schwertleite der Sarasenakirche in einer festen Folge ab, unterscheidet sich jedoch in einigen wesentlichen Punkten. Zunächst muss der Eleve, frei von Zweifel, eine komplette Nacht wach verbringen. Meist wird diese Wache auf den Mauern der Bastei Lensberg mit Gebeten an die Göttin und in wechselnder Gesellschaft vollwertiger Ordensmitglieder verbracht, wobei der Lektor des Eleven ihm jeweils am Anfang und gegen Ende zur Seite steht. Das Wachen symbolisiert hierbei die Bereitschaft des Eleven sich völlig auf seine Pflichten zu konzentrieren, die Begleitung durch andere Brüder währenddessen zeigt dem Eleven, dass in einer starken Gemeinschaft immer Hoffnung und Kraft liegt. In dieser Nacht entscheidet sich auch, ob Sarasena dem Eleven die Gunst gewährt, ihre Macht in Gebeten und liturgischen Handlungen zu kanalisieren. Anschließend folgt eine kurze Morgenandacht in deren Anschluss ein hohes Kirchenmitglied, meist der Hochmeister selbst, mit dem Eleven vor die inzwischen versammelten Bewohner der Bastei tritt. Nach einigen rituellen Worten zur Begrüßung und Vorstellung fragt dieser nach den bekannten Verfehlungen des Eleven. Da jeder Vorsteher einer Bastei bereits im Vorfeld einen Bericht über den Eleven nach Lensberg gesandt hat, werden diese häufig von einem Komtur des Federkiels verlesen. Der Eleve hat jetzt Zeit sich für alles Angeführte vor den Versammelten zu rechtfertigen, welche abschließend über seine Aufnahme in den Orden abstimmen. Nur in besonders schweren Fällen wird die Auf-nahme hierbei ausgesetzt oder gar abgebrochen, im Normalfall werden alle kleinen Verfehlungen mit der durchwachten Nacht abgegolten. Befinden die versammelten Bewohner den Eleven also für würdig, werden ihm feierlich eine Waffe seiner Wahl und ein Wappenrock des Ordens überreicht. Entgegen der weltlichen Tradition erhält er keinen Schild, da er selbst dieser Schild sein soll. Nun muss das neue Ordensmitglied nur noch angeben, in welchem der drei Zweige er ab sofort dienen möchte, bevor die, meist von Freunden und Verwandten organisierten Feierlichkeiten beginnen.
  • Weihe der Wehr: Immer wenn es einen größeren Kampf zu bestreiten gibt an dem Mitglieder des Ordens beteiligt sind, ist es Tradition das diese Rüstungen und Waffen der anderen Kämpfer segnen und somit feierlich für den Schutz durch Sarasenas Hand bitten. Auch neu erworbene Stücke lassen gemeine Gläubige gerne gegen einen kleinen Obolus in einer Bastei segnen. Bei Mitgliedern des Ordens gehen dieser rituellen Segnung, welche meist von einem Kaplan durchgeführt wird, oftmals Stunden der Ausrüstungspflege voraus, damit auch jeder Rüstriemen ordnungsgemäß eingefettet ist und jede auch noch so kleine Scharte aus der Klinge gewetzt wurde. Wichtig bleibt hierbei, dass es der Göttin auf eigenhändige Arbeit ankommt, diese also nicht von Anderen übernommen wird.

Feiertage

  • Sarasenas Licht, 1. Kaltmond: Am Morgen des ersten Tages in jedem neuen Jahr feiern alle Gläubigen, auch außerhalb der Basteien den Aufgang der Sonne, stellvertretend für das ganze Jahr.
  • Die Schwertleite, 1. Retil: Feiertag an dem Eleven als vollwertige Mitglieder in den Orden der silbernen Dame aufgenommen werden. Wird nur in den Basteien, besonders Lensberg, gefeiert.
  • Weißer Stein, 1. & 2. Wesdul: An diesem Tag gedenken die Gläubigen der legendären Schlacht am „weißen Stein“ in der Harnac das erste Mal durch Clenn von den Norava geeint wurde.
  • Wendepunkt, 15. Wesdul: Dieser Tag markiert den Wendepunkt in den Dämonenkriegen, die sogenannte „zweite Schlacht am Turm“. Gleichzeitig wird die Befreiung Harnacs gefeiert.
  • Tag der Zuversicht, 27. Kitar: Hier gedenken die Gläubigen der von Radulf von Vockerode im Jahre 911 HZR gegen eine große dämonische Übermacht gewonnenen Schlacht im Bocksthal.

Heilige und deren Zuständigkeiten:

  • Clenn von den Norava: Stete Wachsamkeit dem Bösen gegenüber
  • Eleonore von Dornweiler: Gerechtigkeit in allen Lebenslagen und gegen alle Widerstände
  • Ullfried (vom Steinfelde): Immerwährende Hoffnung und das Licht in der Dunkelheit
  • Jadwina (vom Steinfelde): Immerwährende Hoffnung und aufopfernde Pflichterfüllung
  • Wilhelm Stahlberg: Ehrenhaftes und tapferes Leben

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